Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ haben durch Protestaktionen mehrere Flughäfen in Deutschland lahmgelegt.
Marius Bulling/dpa
Protestaktionen von Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“, die mehr Klimaschutz und einen Vertrag gegen fossile Brennstoffe fordert, haben am Donnerstag einzelne Flughäfen in Deutschland beeinträchtigt. Betroffen waren die Flughäfen Berlin, Nürnberg, Köln-Bonn und Stuttgart. Hier musste der Flugverkehr teils für mehrere Stunden eingestellt werden.
Insgesamt acht Aktivisten in orangenen Warnwesten drangen laut X-Profil der „Letzten Generation“ auf das Geländer der Flughäfen ein und teilten vor Ort Videos auf X, in denen sie ihre Motive erklären. „Wir fordern die Bundesregierung auf, einen Ausstiegsvertrag zu unterzeichnen für Kohle, Öl und Gas“, sagt eine Aktivistin.
Aktionen der Klima-Aktivisten an den Flughäfen
Der Flughafen Nürnberg teilte auf der eigenen Website mit, dass es zu einer einstündigen Aussetzung des Flugverkehrs kam und dieser ab 7.00 Uhr morgens – nach gut einer Stunde – wieder aufgenommen werden konnte. Die Polizei berichtete von zwei Klima-Aktivistinnen, die am frühen Morgen auf das Rollfeld des Flughafens vorgedrungen seien. Laut Angaben eines dpa-Reporters vor Ort habe es ein Loch im Zaun im südlichen Bereich der Rollbahn gegeben, in dessen Nähe zwei Bolzenschneider gelegen haben.
Auch in Köln-Bonn sei nach Unterbrechungen der Flugbetrieb gegen 07.30 Uhr wieder aufgenommen worden, nachdem sich zuvor zwei Personen auf dem Bereich Richtung Start- und Landebahn festgeklebt hatten. 16 Flüge wurden insgesamt gestrichen. Wie auch in Nürnberg sei ein Loch in einem Zaun zum Außenbereich entdeckt worden.
In Stuttgart klebten sich ebenfalls zwei Klima-Aktivisten auf dem Gelände fest, seien jedoch von Polizei und Sicherheitspersonal aufgegriffen worden, sodass der Betrieb nicht gestört wurde. Ähnlich sah es in Berlin aus: Die Aktivisten, die sich Zutritt zum Gelände verschafften, konnten auch hier schnell aufgegriffen werden, sodass der Flugbetrieb gegen sechs Uhr morgens wieder wie gewohnt fortgeführt werden konnte.
Reaktionen auf die Proteste der Klima-Aktivisten
„Diese kriminellen Aktionen sind gefährlich und dumm. Die Chaoten riskieren nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gefährden auch andere. Wir haben empfindliche Freiheitsstrafen vorgeschlagen. Und wir verpflichten die Flughäfen, ihre Anlagen deutlich besser zu sichern“, schreibt Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf X als Antwort auf die Aktion.
Die Bundesregierung hat vor, das Luftsicherheitsgesetz in Deutschland zu verschärfen, um Aktionen dieser Art zukünftig vorzubeugen.
Auch der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV äußerte sich zu den Protesten der Klima-Aktivisten und sagt, diese stellten einen böswilligen Eingriff in den Luftverkehr und die Persönlichkeitsrechte der Reisenden dar, die ihren Flug nicht antreten können.
Die „Letzte Generation“ ist für Aktionen dieser Art bekannt und fordert radikalen Klimaschutz und einen stärkeren Kurs der Regierung gegen fossile Brennstoffe. Immer wieder kommt es zu Straßenblockaden, bei denen sich Mitglieder auf der Fahrbahn festkleben oder Aktionen wie etwa Proteste an Flughäfen oder das Beschütten von Kunst in Museen. Erst im Juli gab es eine ähnliche Flughafen-Protestaktion an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt.