Nachdem die Immobilienpreise in Deutschland fast zwei Jahre lang kontinuierlich gefallen sind, zeichnet sich jetzt eine Stabilisierung ab.
Monika Skolimowska/dpa
Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zeigt im zweiten Quartal 2024 einen leichten Anstieg von 0,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Dies markiert das Ende der Abwärtsbewegung, die seit 2022 anhielt. Dennoch bleibt der Index im Jahresvergleich mit einem Minus von 3,8 Prozent weiterhin im negativen Bereich. Der vdp-Index basiert auf Immobilientransaktionsdaten von über 700 Kreditinstituten.
Wohnimmobilien: Leichte Erholung und steigende Mieten
Auch die Preise für Wohnimmobilien verzeichnen einen leichten Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 sind die Preise jedoch um 2,9 Prozent gesunken. Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp, erklärt: „Nachdem die Immobilienpreise in Deutschland knapp zwei Jahre lang sukzessive gefallen sind, deutet sich nun eine Beruhigung an. Die Preise scheinen sich mittlerweile so weit angepasst zu haben, dass die erzielbaren Renditen den Erwartungen der Investoren im neuen Zins- und Bewertungsumfeld entsprechen.“
Trotz dieser Stabilisierung erwartet Tolckmitt keinen kurzfristigen Anstieg der Immobilienpreise und rechnet mit einer Seitwärtsbewegung in den kommenden Quartalen.
Die Preise für Mehrfamilienhäuser und selbst genutztes Wohneigentum stiegen jeweils um 0,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024. Auf Jahresbasis sanken die Preise für Mehrfamilienhäuser um 2,8 Prozent, während Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen einen Rückgang von 3,0 Prozent verzeichneten. Die Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 1,4 Prozent an.
„Die Wohnungsknappheit in Deutschland verschärft sich derzeit jeden Monat, vor allem in den Metropolregionen. Die zwangsläufige Folge sind weiter steigende Mieten, eine wachsende soziale Herausforderung“, sagt Tolckmitt.
Gewerbeimmobilien: Stärkere Preiskorrektur, aber Anzeichen der Stabilisierung
Der Gewerbeimmobilienmarkt zeigt sich anhaltend stärker vom Abschwung betroffen als der Wohnimmobilienmarkt. Die Preise für Gewerbeimmobilien sanken im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 um 7,4 Prozent. Der Rückgang bei Büroimmobilien sei dabei stärker gewesen als der bei Einzelhandelsimmobilien. Betrachtet man jedoch die Preise vom ersten auf das zweite Quartal, konnten die Gewerbeimmobilien mit +0.4 Prozent ihr Preisniveau halten.
Tolckmitt betont: „Der Gewerbeimmobilienmarkt präsentiert sich weiterhin angespannt. Transaktionen und Umsätze befinden sich noch auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Dennoch häufen sich die Anzeichen dafür, dass der Abschwung am Gewerbeimmobilienmarkt an Kraft verliert.“
Ausblick: Begrenztes Rückschlagpotenzial
Tolckmitt sieht das Rückschlagpotenzial als begrenzt an und erwartet, dass sich die Seitwärtsbewegung der Immobilienpreise im nächsten Jahr manifestieren wird. Er weist jedoch auf externe Risikofaktoren wie geopolitische Konflikte und das deutsche Wirtschaftswachstum hin, die die weitere Preisentwicklung beeinflussen könnten. „Es ist noch deutlich zu früh, eine Trendumkehr auszurufen, aber eine Entspannung der schwierigen Lage zeichnet sich ab“, so Tolckmitt abschließend.