LITRONIK Batterietechnologie GmbH – Hidden Champion der Medtech-Industrie

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eit der Gründung im Jahr 1990 hat sich LITRONIK zum führenden europäischen Hersteller von Batterien für medizinische Implantate entwickelt. Was waren die Meilensteine in den letzten 34 Jahren?

Die Wurzeln der LITRONIK reichen tatsächlich bis ins Jahr 1967 zurück, in dem in der ehemaligen DDR eine Forschungsstelle für Batterien am heutigen Standort eingerichtete wurde. Bis 1990 wurden hier auch die Batterien für die DDR-Herzschrittmacher produziert.

Im Jahr 1990 erfolgte dann die Gründung der heutigen LITRONIK Batterietechnologie GmbH mit 28 Mitarbeitern als Teil der MST-Gruppe, welche neben den Batterien auch weitere Komponenten für elektronische Implantate produziert. Heute arbeiten über 350 Menschen für uns und noch einmal circa 600 weitere für die übrigen Unternehmen in der MST-Gruppe.

Herr Werner, seit wann sind Sie im Management von LITRONIK tätig und mit welchen Herausforderungen haben Sie in Ihrem Arbeitsalltag zu kämpfen?

Seit gut einem Jahr bin ich Geschäftsführer der LITRONIK. Davor war ich zehn Jahre lang Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens für Kunststoffprodukte aus der Automobilbranche, wo bekanntermaßen ein hoher Kostendruck herrscht.

Aufgrund umfassender technologischer Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Medizintechnik ist ein ähnlich forderndes Marktumfeld auch hier zukünftig zu erwarten. Um diesem gerecht zu werden und die LITRONIK fit für die Zukunft zu machen, prägen starke Optimierungsbemühungen und die Suche nach Fachkräften das Geschehen.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen?

In Zeiten des Fachkräftemangels stehen wir wie andere Unternehmen ebenso vor der Herausforderung, die Zukunftsfähigkeit der LITRONIK trotz knapper Personalressourcen sicherzustellen.

Die Hauptziele, die wir dabei verfolgen, sind zum einen die Gewinnung von neuen qualifizierten Fachkräften – zum anderen müssen wir in die langfristige Bindung unserer Mitarbeitenden in einem bestehenden Arbeitsverhältnis investieren.

Als Lösungsansatz sehen wir hier eindeutig die Positionierung der LITRONIK als starke Arbeitgebermarke und die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität.

Als Maßnahmen im Hinblick auf die Rekrutierung von Personal setzen wir dabei neben den klassischen Rekrutierungswege zusätzlich auf Marketing- und Social-Media-Kampagnen sowie auf die Empfehlungen unserer Mitarbeitenden – auf sozialen Plattformen generieren wir eine hohe Reichweite bei potenziellen Kandidaten für unser Unternehmen; durch das mächtige Tool der Mitarbeiterempfehlung erhalten wir zielgenau passende Bewerber. Wir blicken hier bereits auf zahlreiche erfolgreiche Einstellungen aus Empfehlungen zurück, bei denen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Markenbotschafter für LITRONIK agieren.

Grundvoraussetzung ist hier die Zufriedenheit unserer bereits bestehenden Mitarbeitenden. Um die Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit zu steigern, setzen wir auf attraktive Mitarbeiterbenefits wie die monatliche Aufladung einer Sachbezugskarte, Kantinenzuschuss, Sonderurlaub für besondere Ereignisse sowie Mitarbeiter(sport)events und Firmenfeiern. Weiterhin bieten wir auch für Quereinsteigende individuelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten, um intern die Kompetenzen in unserem modernen und innovativem Arbeitsumfeld zu fördern und zu steigern.

Auf Basis eines Tarifvertrages mit der IGBCE bietet LITRONIK zudem ein attraktives Vergütungssystem und fest verhandelte halbjährliche Tarifanpassungen für die nächsten Jahre.

In welchen Bereichen suchen Sie aktuell Personal?

Im Hinblick auf die Investition in die Entwicklung und Einführung von Zukunftstechnologien suchen wir derzeit zur Unterstützung unseres Teams Automation und Prozessentwicklung im Bereich Fertigung eine/n Ingenieur/in der Produktionstechnik mit Schwerpunkt Projektmanagement oder Automatisierung.

Zur Sicherstellung der hohen qualitätstechnischen Anforderungen suchen wir zur Erweiterung unseres Qualitätssicherungsteams eine/n Mitarbeiter/in für die fertigungsbegleitende Kontrolle.

Zur Erweiterung unserer Kapazitäten der Produktion suchen wir Quereinsteigende für unsere Batteriefertigung.

Was sind die Hauptanwendungsgebiete der von LITRONIK hergestellten Primärbatterien?

LITRONIK konzentriert sich auf die Herstellung von Batterien für implantierbare Herzschrittmacher und Defibrillatoren. Auch Lösungen für implantierbare Herzmonitore, also Geräte, die das Herz-Kreislauf-System im menschlichen Körper überwachen und die dabei gewonnenen Daten drahtlos nach außen kommunizieren, gehören zum Portfolio. Unsere Produkte müssen bis zu 15 Jahre lang in einem äußerst engen Korridor technischer Grenzwerte ohne jeglichen Ausfall ihren Dienst verrichten, da an dieser tadellosen Funktion letzten Endes das Leben der Patienten hängt.

Welche spezifischen Technologien nutzt LITRONIK, um ihre Batterien besonders kompakt und leistungsfähig zu gestalten?

LITRONIK-Stromquellen bieten den neuesten Stand der Batterietechnologie für implantierbare medizinische Geräte. Die Batterien werden in einer streng kontrollierten Atmosphäre hergestellt, um hoch reproduzierbare elektrische Eigenschaften zu gewährleisten. Ein komplett lasergeschweißtes Edelstahl- oder Titangehäuse und eine hochpräzise Metall-Glas-Durchführung garantieren Hermetik und sicheren Betrieb.

In Bezug auf die Elektrochemie nutzen wir in unseren Batterien die sogenannte Lithium-Iod- und die Lithium-Mangan-Dioxid-Technologie. Jede dieser Bauweisen hat spezifische Vor- und Nachteile und damit korrespondierende Anwendungsfelder.

Zudem arbeiten wir bereits an der nächsten Generation von Implantatsbatterien, welche auf neuartigen, hochentwickelten chemikalischen Prinzipien von Lithium-Carbon-Monofluoriden beruhen und nochmals deutlich mehr Langlebigkeit und Belastbarkeit bei attraktiven Kosten bieten werden.

Wie sichern Sie diese Spitzentechnologie für Ihr Unternehmen im globalen Wettbewerb ab?

Als einziger Hersteller für Implantatsbatterien in Europa haben wir einzigartiges Know-how und gelten bereits heute als sogenannter "Hidden-Champion" mit herausragender Weltmarktposition. Neben einer strikten Geheimhaltung sichern wir unser Know-how auch durch sogenannte Schutzrechte, also Patente und Ähnliches, ab. Zudem unternehmen wir große Anstrengungen, unsere Fachkräfte und Wissensträger an unser Unternehmen zu binden.

Aus meiner Sicht müssen wir aber auch staatlich mehr dafür tun, dass Hochtechnologie in Europa perspektivisch gesichert bleibt. Dazu müssten unsere Exportkontrollvorschriften mitunter viel stringenter angewendet werden, und zwar nicht nur in Bezug auf die eigentlichen Produkte und Maschinen, sondern ebenso im Hinblick auf das dahinterliegende Wissen und die Technologie. Denn darin liegt letzten Endes die Keimzelle unserer europäischen Wettbewerbsfähigkeit.

Welche Zertifizierung besitzt LITRONIK, die ihre Qualitätsstandards für lebenserhaltende Implantate unterstreicht?

Wir sind nach der Medizinnorm DIN EN ISO 13485:2016 zertifiziert. Daher orientiert sich das Qualitätsmanagement von LITRONIK an den Anforderungen lebenserhaltender medizinischer Implantate. Sein integriertes und prozessorientiertes System gewährleistet höchste Zuverlässigkeit der Batterien und eine 100-prozentige Rückverfolgbarkeit von Prozessen und Materialien.

Die Anforderungen der Kunden sowie die Qualität und Zuverlässigkeit aller Produkte und Dienstleistungen stehen im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Kontinuierliche Verbesserung aller Prozesse, ständige Aus- und Weiterbildung sowie der sorgfältige und effiziente Einsatz aller Ressourcen sind weitere Eckpfeiler der kompromisslosen Qualitätspolitik von LITRONIK.
Schon in frühen Entwicklungsstadien müssen wir absolute Verlässlichkeit unserer Produkte zusammen mit unseren Partnern, die die eigentlichen Herzschrittmacher oder Defibrillatoren herstellen, durch Erstmusterbatterien und weitere Versuchsteile zweifelsfrei nachweisen können.

Diese besonders hohen Anforderungen und die damit einhergehenden umfassenden Zulassungsverfahren führen zu wesentlich längeren Entwicklungszyklen als im Automotive-Bereich. In der Medtech-Industrie kann da bisweilen mehr als ein ganzes Jahrzehnt vergehen.

Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?

Unser kontinuierliches Wachstum zeigt, dass der Bedarf an unseren Produkten generell zunimmt; ein Trend, der sich auch in der Zukunft fortsetzen wird. Dabei können wir zahlreiche weitere Wachstumsfelder erkennen, etwa bei Neurostimulatoren, die zur Schmerzlinderung oder zur Unterstützung verschiedener Muskelfunktionen bei neurodegenerativen Erkrankungen beitragen können, sowie bei implantierbaren Insulinüberwachungsgeräten für Diabetiker und in einigen weiteren Anwendungsfeldern.

Neben einer fortschreitenden Automatisierung unserer Herstellungsprozesse werden wir für unsere Wachstumspläne natürlich auch ausreichend Fachpersonal benötigen. Daher wird ein Schwerpunkt der nächsten Jahre auf der Personalakquise und dem Personalaufbau liegen.