Blockchain-Technologie nutzt der Fertigungsindustrie
Die Reputation einer Marke beziehungsweise eines Unternehmens hängt nicht zuletzt von den Bedingungen bei ihren Zulieferern und Logistikpartnern ab. So haben beispielsweise in jüngster Zeit Probleme in der Lieferkette dazu geführt, dass mittlerweile jede Woche drei Lebensmittelrückrufe (2) erfolgen. Neun von
16 untersuchten Autoherstellern (3) mussten im Jahr 2017 wegen sicherheitstechnischer Mängel mehr Fahrzeuge zurückrufen, als sie im gleichen Zeitraum verkauft haben. Lieferkettenprobleme verursachten auch teure, Image-schädigende Folgen für Luftfahrtgesellschaften (4).
Vertrauensverlust kann für Hersteller, die loyale Kunden gewinnen und behalten möchten, zu einem ernsten Problem werden. Zudem zeigt eine Harvard-Business-Review-Studie (5), dass Handelsunternehmen, die bei ihren Herstellern auf ein gutes Vertrauensverhältnis bauen können, 78 Prozent mehr verkaufen als solche mit einem niedrigeren Maß an Vertrauen.
In der heutigen Wirtschaftsumgebung ist mehr als die Hälfte (6) der Konsumenten bereit, höhere Preise von Unternehmen zu akzeptieren, die soziale Verantwortung übernehmen. So ist es für Hersteller an der Zeit, der Transparenz ihrer Lieferkette eine höhere Priorität einzuräumen.
Probleme in der Lieferkette tragen erheblich zu den unternehmerischen Risiken bei. So warnt der VDMA (7) (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau), dass zwar "die Produktion 2018 um fünf Prozent zulegen wird, aber auch die Risiken deutlich gestiegen sind. Neben den politischen Verunsicherungen spüren viele Unternehmen vermehrt auch Lieferengpässe, die die Dynamik in den Fabrikhallen bremsen."
Es ist eine Herausforderung für Hersteller, Transparenz in der Lieferkette zu erreichen und dennoch effizient und wachstumsorientiert zu bleiben. Hier kann Blockchain-Technologie einspringen.
Zum Thema
Blockchain für vernetzte Eco-Systeme
Blockchain (die sich auf ein verteiltes Hauptbuch bezieht, wobei eine Liste von Transaktionen auf mehreren teilnehmenden Servern und nicht auf einem zentralen Transaktionsserver gespeichert ist) ist eine vielversprechende Technologie, die in der Fertigungsindustrie vergleichsweise schnell eingesetzt wird. Eine weltweite Studie Anfang dieses Jahres zeigte, dass die Konsumgüter- und die Fertigungsindustrie sich am schnellsten mit der Nutzung von Blockchain beschäftigt haben, wobei rund 74 Prozent der Befragten (8) entweder in der Testphase mit Blockchain sind oder sie bereits einsetzen.
"Für Unternehmen, die mit komplexen und nicht miteinander vernetzten Lieferketten operieren, hat diese relativ neue Technologie das Potenzial, einige der zentralen Anforderungen von mehr und mehr voneinander abhängigen Eco-Systemen zu lösen", sagt Dirk Löhmann, Regional Vice President Continental Europe, Epicor Software. Blockchain kann die Sicht auf gesamte Wertschöpfungsketten verbessern, administrative Kosten senken und die Rückverfolgbarkeit vereinfachen. Als unveränderbare Aufzeichnung von Ereignissen beziehungsweise Records ohne zentrale Kontrollstelle wird die Technologie gefeiert als innovativer Durchbruch, um Skandale in Lieferketten zukünftig zu vermeiden (9).
In der Theorie hat jeder Beteiligte der Supply Chain eine Kopie der Blockchain, auf die er lokal zugreifen kann, wobei sich für den Datenzugang niemand in das System eines anderen einloggen muss. Keiner muss sich auf E-Mails verlassen, um Papiere in Ordnung zu halten, bei Ereignissen können alle Beteiligten automatisch informiert werden.
Einige Unternehmen haben Blockchain mit großem Erfolg bereits im Einsatz. Zum Beispiel entwickelt das MIT eine Plattform (10), die Organisationen als Blaupause für Blockchain-Anwendungen nutzen können. Mittlerweile hat IBM einen Service (11) auf den Markt gebracht, der für Unternehmen Blockchain und das Erfassen von Records im Online-Hauptbuch vereinfachen soll. Toyota ist ein Unternehmen, das bereits mit der IBM-Lösung experimentiert (12), um über Blockchain hochwertige Teile in der Lieferkette nachzuverfolgen.
Ebenso sieht sich Everledger (13) die Blockchain-Technologie an. Ziel ist es, die Herkunft von Diamanten auf dem Markt zu kontrollieren, ihre Authentizität festzustellen und nachzuvollziehen, ob sie mit Zwangsarbeit oder Korruption in Verbindung stehen. Für die Agrarwirtschaft sagt Deloitte voraus (14), dass Landwirte bald in der Lage sein werden, Erntedaten über Blockchain zu erfassen. Im Falle eines Rückrufs sind sie damit schneller in der Lage, verdorbene oder verunreinigte Produkte mit den Ereignissen beziehungsweise Records der Lieferkette zu vergleichen und präzise den Umfang und das Ausmaß des Vorgangs nachzuverfolgen.
Mit Blockchain Kräfte vereinen zur Lösung von Lieferkettenproblemen
Blockchain ist zwar ein schlagkräftiges Werkzeug mit großem Potenzial und kann als solches in einer Lieferkette Transparenz und Verantwortlichkeiten regeln, sollte aber nicht als Standalone-Innovation betrachtet werden.
"Blockchain wird dann die größten Vorteile bringen, wenn sie mit anderen Lösungen kombiniert wird, wie etwa mit einem im Unternehmen bestehenden System für Enterprise Resource Planning (ERP)", erklärt Löhmann aus der Erfahrung mit Epicor-ERP-Projekten. "Moderne ERP-Systeme integrieren mit unterschiedlichen Plattformen und filtern relevante Daten. Hier kann Blockchain als neues Plug-in-Tool fungieren, das Analyse-Möglichkeiten erweitert und Anwendern einen umfassenderen Einblick auf das Geschehen im Unternehmen ermöglicht. Dies wird letztlich eine präzisere Entscheidungsfindung unterstützen."
Eine transparente Zukunft mit besserer Kontrolle ethischer Standards − dank Blockchains in der Fertigungsindustrie
Heute unterliegen Unternehmen zunehmender Überwachung, das Vertrauen von Kunden ist von unschätzbarem Wert und die Fähigkeit, die Herkunft eines Produkts nachzuweisen, ist essenziell. Die Transparenz und Unbestechlichkeit macht Blockchain zu einer revolutionären Kraft in der Lieferkette − und wenn sie mit einem ERP-System verbunden ist, kann diese Technologie Führungskräfte in Echtzeit mit belastbaren Daten unterstützen.
Blockchains helfen Herstellern, die Sicht auf ihren operativen Betrieb zu erweitern und Klarheit zu schaffen − und mit diesem Wissen gleichzeitig das Unternehmenswachstum zu fördern und ethische Standards zu verbessern.
- Frau Jutta Kamp
- Hahnstr. 68-70
- 60528 Frankfurt am Main
- Deutschland
- USt-IdNr.: DE 194 582 579
- HRB 82486
- Amtsgericht Frankfurt am Main
- T: 0049-69-66127620