Industrie, Biogents AG

"Die DNA von Biogents ist Wissenschaft und Forschung" –
Dr. Martin Geier, Vorstandsvorsitzender und Gründungsmitglied der Biogents AG, im Gespräch

Bild zum Artikel Stechmücken-Fallen

Dr. Martin Geier, Vorstandsvorsitzender und Gründungsmitglied der Biogents AG // © Biogents AG

Seit über 20 Jahren erforscht die Biogents AG den komplexen Lebenszyklus und das Verhalten von Stechmücken. Das Ergebnis sind insektizidfreie Stechmücken-Fallen, die nur einen minimalen Einfluss auf Natur und Ökosystem haben. Wie die Biogents AG die Art und Weise revolutioniert, wie Stechmücken bekämpft werden, erläutert Dr. Martin Geier, Vorstandsvorsitzender und Gründungsmitglied des Unternehmens, in folgendem Gespräch.
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Die BG-Mosquitaire CO2-Mückenfalle im Einsatz an einem schattigen Platz in einem Garten Biogents AG

Biogents hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark entwickelt. Welche wesentlichen Meilensteine haben das Image Ihres Unternehmens am meisten geprägt?

Der erste Meilenstein war die Entwicklung einer Mückenfalle und von Lockstoffen, die es Forschern ermöglichte, Gelbfiebermücken effizient zu fangen. Das war bisher mit herkömmlichen Fallen nicht möglich und seit ihrer Einführung 2006 hat sie sich zu einem Standardwerkzeug bei der Überwachung dieser Überträger von Dengue, Chikungunya oder Gelbfieber entwickelt. Der zweite Meilenstein war 2010 die Einführung der BG-Mosquitaire, einer Falle für Endverbraucher. Diese arbeitet ebenfalls mit Hilfe von Lockstoffen und dezimiert die Population vor allem von Tigermücken im Außenbereich lokal sehr stark. Dies gelang mit einer sehr hohen Fangleistung, die damals erstmals in wissenschaftlichen Studien bestätigt wurde. 2016 entwickelten wir den ersten automatischen Mückenzähler und führten damit Hightech in die Mückenüberwachung ein. Unabhängig von diesen Meilensteinen ist unser Image aber vor allem geprägt durch die Zusammenarbeit im Team. Dabei sind die persönlichen Stärken und die Entwicklung unserer Mitarbeiter, die wir jeweils auch auf unserer Website erzählen, der wichtigste Erfolgsfaktor.

Wie integrieren Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse Ihrer Forschung in Ihre Marketing- und Kommunikationsstrategien?

Die DNA von Biogents ist Wissenschaft und Forschung. Bei uns gibt es einen hohen Anteil an Wissenschaftlern und Ingenieuren, und wir sind mit wissenschaftlichen Einrichtungen weltweit gut vernetzt. Insgesamt bringen wir es im Team auf über 200 Jahre wissenschaftliche Erfahrung im Bereich Stechmückenforschung. Es ist uns sehr wichtig, dass die Effizienz unserer Produkte – wie die unserer Mückenfallen – nicht nur in eigenen wissenschaftlichen Arbeiten belegt ist, sondern auch in zahlreichen unabhängigen Studien. Dies kommunizieren wir in all unseren Kommunikationsaktivitäten in Online- und Printprodukten sowie auf den Verpackungen.

Ihre Produkte sind in der Lage, Menschen in Außenbereichen vor Stechmücken zu schützen. Wie kommunizieren Sie diesen Nutzen effektiv an verschiedene Zielgruppen wie Privatpersonen und Fachleute?

Bei der Bekämpfung von Stechmücken denken die meisten Menschen zunächst an Insektizide oder Mittel, die Mücken vertreiben beziehungsweise vom Stechen abhalten. Während die Anwendung von Mäusefallen geläufig ist, ist dieses Konzept bei Stechmücken zumindest in Deutschland noch neu. Zur Funktionsweise unserer Falle müssen wir noch viel erläutern. Bis heute ist deshalb Empfehlungsmarketing und Social Media in Verbindung mit unserem Webshop ein wichtiger Schwerpunkt, den wir zurzeit durch intensive Pressearbeit in Publikumsmedien ergänzen. Dabei ist die Stärkung der Markenbekanntheit unser Hauptziel. Weiter arbeiten wir gerade an einem Verpackungsrelaunch. Der Markterfolg vor allem in Frankreich motiviert uns, gerade auch in Deutschland eine größere Zielgruppe anzusprechen.

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Der Mückenfang kann leicht und jederzeit überprüft werden Biogents AG

Biogents ist bekannt für seine insektizidfreien Lösungen. Können Sie dieses Alleinstellungsmerkmal weiter ausführen?

Bisher war es nur mit massivem Insektizideinsatz möglich, Stechmücken im Außenbereich zu reduzieren. Das heißt, alle zwei Wochen Büsche, Bäume und Hecken im Garten vollständig zu besprühen. In vielen Gegenden hilft das aber nicht mehr, da die Stechmücken resistent werden. Hier bietet der Einsatz unserer Fallen eine völlig neue Möglichkeit: Zur Anlockung werden unschädliche Duftstoffe verwendet, die jeder Mensch auf der Haut trägt oder mit der Atemluft abgibt. Mit Hilfe von Ventilatoren oder Klebeflächen werden die Mücken eingesaugt oder kleben fest – rein mechanisch und völlig insektizidfrei. Das Verfahren ist sehr selektiv, da nur blutsaugende Insekten angelockt werden. Bienen oder andere Nützlinge bleiben verschont, wie auch Studien auf Inseln in den Malediven und den Philippinen zeigen.

Wie wichtig ist Ihnen Transparenz bei der Kommunikation Ihrer Forschungsergebnisse und Produkteigenschaften?

Uns war es bei der Vermarktung wichtig, keine übertriebenen Versprechungen zu machen. Keinen einzigen Mückenstich mehr zu bekommen, ist im Außenbereich kaum zu realisieren. Unsere 80 bis 90 Prozent Stichreduktion ist wissenschaftlich belegt, die Daten sind öffentlich auf unserer Website zugänglich. Für noch höheren Schutz müssen die Anzahl der Fallen entsprechend erhöht und alle Brutstätten beseitigt werden. Auf mehreren Inseln gelang so sogar die dauerhafte Ausrottung von Stechmücken. In Zukunft möchten wir die Ergebnisse für Endverbraucher noch verständlicher machen und dabei helfen, den Einsatz im heimischen Garten zu optimieren.

Welche Rolle spielen Kooperationen mit öffentlichen Behörden und Forschungseinrichtungen in Ihrer Strategie zur Stechmückenbekämpfung?

Die spielten von Anfang an eine sehr wichtige Rolle, da praktisch alle Institutionen weltweit unsere Fallen zur Überwachung von Mücken verwenden und empfehlen. Attraktiv sind für Behörden und Institutionen aber Lösungen, die großflächig angewandt werden können, wie Insektizide. Die Fallen haben einen räumlich begrenzten Effekt und müssen deshalb ganz anders angewandt werden. Hier geschieht ein Umdenken nur langsam. So beginnen einige Institutionen in Frankreich und den USA den Einsatz von Fallen bei der Mückenbekämpfung zu befürworten: Aktuell werden unsere Mückenfallen bei Großereignissen wie zum Beispiel der Tour de France oder den Olympischen Spielen eingesetzt.

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Mückenfang einer Biogents-Mückenfalle Biogents AG

Wie beeinflussen die Erfolge Ihrer Produkte bei großen internationalen Veranstaltungen wie der Tour de France und den Olympischen Spielen das globale Image von Biogents?

Während Mückenfallen in anderen Ländern noch ein Nischenprodukt sind, ist Frankreich unser größter Markt. Daher bot sich die Tour de France für uns an, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Bei den Olympischen Spielen haben wir eine Ausschreibung gewonnen und die Fallen werden an verschiedenen Wettkampfstätten eingesetzt. Das zeigt, dass die Technologie eine wirkliche Alternative zu Insektiziden ist und auch im öffentlichen Gebrauch eingesetzt werden kann.

Wie stellen Sie sicher, dass Biogents als Pionier in der wissenschaftlich fundierten Mückenbekämpfung wahrgenommen wird?

Wir sind seit über zwanzig Jahren regelmäßig auf den wichtigsten Konferenzen und Kongressen vertreten, unsere Wissenschaftler veröffentlichen in der Fachpresse und wir sind gut mit Forschungseinrichtungen vernetzt. Es ist uns mehrfach gelungen, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen marktreife Produkte zu entwickeln. Wesentlich schwieriger ist es, Endverbraucher davon zu überzeugen, dass sie in ihrem eigenen Garten nicht auf Insektizide zurückgreifen müssen, sondern unsere Fallen lokal wirksam nutzen können. Es gibt leider viele Versprechungen aller möglichen natürlichen Wundermittel, die angeblich perfekt wirken. Wir punkten mit unserem wissenschaftlichen Ansatz und der Tatsache, dass der Nutzer den Fangerfolg selbst überprüfen kann.

Mit einer Präsenz in über 100 Ländern und zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen hat Biogents eine breite internationale Reichweite. Was planen Sie in Zukunft in den unterschiedlichen regionalen Märkten?

Die Tatsache, dass wir mit unserer Mückenfalle ein Spezialprodukt für Forscher in 100 Länder der Welt liefern, machte uns noch lange keinem breiten Publikum bekannt. Am Beispiel Frankreich konnten wir aber sehen, dass durch die Verbreitung unserer Produkte im Einzelhandel und im professionellen Bereich die Marke Biogents innerhalb weniger Jahre zunehmend bekannter wurde. Mittlerweile haben wir dort einen Marktanteil bei Mückenbekämpfungsprodukten von fast 40 Prozent. Wir sehen ähnliche Potenziale auch in anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel in Deutschland und vor allem auch in den USA.


Impressum

Biogents AG


An der Irler Höhe 3a

93055 Regensburg

Deutschland


E-Mail: martin.geier@biogents.com

Web: www.biogents.com