Strategien zur Bekämpfung der Resistenzproblematik
"Unsere Untersuchungen mit den Senfölen haben gezeigt, dass diese Pflanzenstoffe sowohl gegen relevante Erreger von Blasenentzündungen als auch gegen die häufigsten Verursacher bakterieller Atemwegsinfektionen hochwirksam sind", so Frank.
Die starke und globale Zunahme der Resistenzen gegen Antibiotika stellt mittlerweile ein weltweites Problem für die öffentliche Gesundheit dar. Die Gründe für die Resistenzentwicklungen sind bekannt: die übermäßige und häufig unkritische Verwendung von Antibiotika in der Medizin, zum Beispiel bei viral bedingten Erkältungskrankheiten und unkomplizierten Infektionen sowie der Einsatz in der Tiermast.
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Hohe Resistenzraten bei Erregern von Harn- und Atemwegsinfektionen
Bei Patienten mit Infektionen der Harnwege sind Antibiotika immer häufiger unwirksam. Gegen die häufigsten Auslöser von Blasenentzündungen - E. coli, Proteus ssp. und Klebsiellen - wirkt oft nur noch die Verordnung von ein oder zwei Arten sogenannter Reserve-Antibiotika5. Diese hochwirksamen Antibiotika sind ausschließlich der Therapie schwerer, ernsthafter Erkrankungen vorbehalten, wenn die infektiösen Bakterien eine Resistenz gegen andere Antibiotika entwickelt haben. Reserveantibiotika dürfen nicht zur Therapie einfacher Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel akuten Blasenentzündungen, eingesetzt werden. Doch in jüngster Zeit wurden selbst gegen diese Wirkstoffe Resistenzen beobachtet6,7. Hinsichtlich der Resistenzenzsituation bei Auslösern bakterieller Atemwegsinfektionen sieht es nicht besser aus: M. catarrhalis, H. influenzae und S. pneumoniae - die Erreger zählen zu den häufigsten Auslösern von bakteriellen Atemwegsinfektionen - zeigen europaweit mittlerweile teils dramatische Resistenzen gegenüber Antibiotika3,4.
"Es ist daher dringlicher denn je, neue Antibiotika bereitzustellen", sagt Frank. Doch neue Wirkstoffe können nicht mehr schnell genug entwickelt werden, es mangelt vor allem an den finanziellen Ressourcen. Zwar förderte die Regierung die Entwicklung neuer Antibiotika 2014 mit etwa zehn Millionen Euro. Doch Fachleute beziffern die Entwicklungskosten für ein einziges neues Antibio tikum bis zur Markteinführung auf 800 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro8.
Therapeutische Wirkung der Senföle umfassend belegt
Frank plädiert daher dafür, bei einfachen unkomplizierten Infektionen, wie zum Beispiel Erkältungskrankheiten und Blasenentzündungen, auf antibiotisch wirksame pflanzliche Präparate wie die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich auszuweichen. Auf diese Weise würden hocheffektive Antibiotika für ernste, bedrohliche Erkrankungen aufgespart. Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des Senfölgemischs (ANGOCIN® Anti-Infekt N) bei Atem- und Harnwegsinfektionen ist in zahlreichen Studien belegt, auch bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen und Erkältungskrankheiten9-14. Bei den bereits seit Jahrhunderten zur Behandlung von Harn- und Atemwegsinfektionen eingesetzten Senfölen sind bisher keine Resistenzen beobachtet worden, wie auch eine jüngere Studie aus den USA bestätigt15.
"Im Gegensatz zu chemisch-synthetischen Antibiotika handelt es sich bei den Senfölen um Viel- beziehungsweise Mehrstoffgemische mit vielfältigen antimikrobiellen Wirkmechanismen. Synergistisch und synchron ablaufende Effekte, die teilweise noch nicht aufgeklärt wurden, verhindern bei diesen Pflanzenstoffen die Resistenzentwicklung bei Mikroorganismen, wie sie von Standard-Antibiotika bekannt sind", erklärt der Wissenschaftler.
"Damit könnten derartige pflanzliche Arzneimittel in Zukunft einen neuen Stellenwert in der Therapie von unkomplizierten Atem- und Harnwegsinfektionen einnehmen und zur Entschärfung des Resistenzproblems beitragen", resümiert Frank.
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