Die meisten Menschen kaufen Aktien in der Hoffnung, dass der Kurs steigt. Doch wusstest du, dass du auch Geld verdienen kannst, wenn der Kurs fällt? Diese Strategie nennt sich „Shorten“ oder „Leerverkauf“. Sie wird häufig von erfahrenen Anlegern genutzt, um Gewinne aus fallenden Kursen zu erzielen – aber Vorsicht: Das Risiko ist hoch, und Shorten ist nichts für Einsteiger.

Was ist Short Selling?

Beim klassischen Aktienhandel kaufst du eine Aktie (im besten Fall) günstig und verkaufst sie teurer, wenn der Kurs steigt. Beim Shorten profitierst du davon, dass der Kurs fällt.

So funktioniert es in der Theorie:

Beispiel für Short Selling:

  1. Du „shortest“ eine Aktie, die aktuell 100 Euro wert ist.
  2. Du verkaufst sie sofort für 100 Euro.
  3. Der Kurs fällt auf 70 Euro.
  4. Du kaufst die Aktie für 70 Euro zurück und gibst sie zurück.
  5. Dein Gewinn: 30 Euro (abzüglich Gebühren).

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Wie kannst du shorten?

Zuerst brauchst du einen Broker, der Leerverkäufe ermöglicht. Viele Online-Broker bieten diese Funktion an, oft in Verbindung mit speziellen Handelsinstrumenten wie CFDs (Contracts for Difference) oder Optionen.

So gehst du vor:

  1. Konto eröffnen: Melde dich bei einem Broker an, der Short-Selling unterstützt.
  2. Marktanalyse: Recherchiere Aktien oder Märkte, bei denen du einen Kursrückgang erwartest.
  3. Leihe und Verkauf: Leihe die Aktie über den Broker und verkaufe sie sofort. Das geht meist mit wenigen Klicks.
  4. Rückkauf: Beobachte den Kurs. Wenn er fällt, kaufst du die Aktie günstiger zurück.
  5. Abschluss: Gib die Aktie zurück und behalte die Kursdifferenz.

Der Prozess klingt oft komplizierter als er tatsächlich ist. Trade Republic z. B. bietet das Shorten unter „Derivate“ an, wo du dir eine Option aussuchst, die am besten widerspiegelt, wie sehr der Preis deiner Meinung nach fallen wird.

Welche Risiken gibt es?

Shorten kann sehr riskant sein – deutlich riskanter als das normale Kaufen von Aktien. Hier sind die größten Gefahren:

  1. Unbegrenzte Verluste:
    • Beim Kauf von Aktien kannst du maximal das verlieren, was du investiert hast.
    • Beim Shorten gibt es theoretisch kein Limit für Verluste. Steigt der Kurs einer Aktie plötzlich stark an, statt zu fallen, kann das schnell teuer werden.
  2. Kursmanipulation:
    • Plötzliche Nachrichten oder Marktbewegungen können den Kurs unerwartet in die Höhe treiben.
    • Besonders riskant sind sogenannte „Short Squeezes“, bei denen viele Anleger gleichzeitig ihre Positionen schließen müssen, was den Kurs noch weiter steigen lässt.
  3. Kosten und Gebühren:
    • Beim Shorten zahlst du oft Leihgebühren an den Verleiher der Aktie.
    • Dazu kommen Handelsgebühren und mögliche Zinskosten bei längeren Leihzeiten.
  4. Timing ist entscheidend:
    • Du musst nicht nur richtig vorhersagen, dass der Kurs fällt, sondern auch den richtigen Zeitpunkt treffen.
    • Eine falsche Einschätzung kann schnell zu Verlusten führen.

Worauf solltest du achten?

Wenn du das Shorten ausprobieren möchtest, solltest du einige Dinge beachten, um die Risiken zu minimieren:

Shorten mit Vorsicht genießen

Shorten bietet dir die Möglichkeit, auch in fallenden Märkten Gewinne zu erzielen. Es ist jedoch eine anspruchsvolle Strategie, die mit erheblichen Risiken verbunden ist. Wenn du dich für das Shorten entscheidest, solltest du gut informiert sein, nur mit Geld arbeiten, das du bereit bist zu verlieren, und immer Vorsicht walten lassen. Denk daran: Erfolg erfordert Geduld, Wissen und eine gute Portion Risikomanagement.