Ob privat oder im Business: Die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, verändert sich rasant. E-Mail, Messaging und Chat, Voice-Calls und Sprachnachrichten sind heute überall vertreten – hat die klassische Telefonie da noch einen Platz?
Auf jeden Fall. Auch wenn die Menschen heute zwischen unterschiedlichsten synchronen und asynchronen Kommunikationskanälen wählen können – und alle haben ihre Daseinsberechtigung! –, prägt die klassische Telefonie nach wie vor unseren privaten und geschäftlichen Alltag. Ganz platt könnte man sagen: Immer dann, wenn es wirklich wichtig wird, ist das Telefon für die meisten von uns die erste Wahl. Telefonieren ist persönlich, unmittelbar und direkt – und transportiert Nuancen und Zwischentöne, die in einer E-Mail leicht untergehen. Trotzdem ist natürlich nicht zu leugnen, dass sich die Gewichtung der Kommunikationskanäle in vielen Bereichen immer mehr verschiebt. Das beste Beispiel sind Video-Meetings, die uns allen jahrelang gekünstelt und distanziert vorkamen bis sie in der Pandemie plötzlich zum einzigen Kanal wurden, über den wir persönlich mit Kunden und Kollegen sprechen konnten. Und auch digitale Dienste wie Chat und Messaging haben sich längst im Mix der Kommunikationskanäle etabliert. Die Herausforderung liegt heute darin, die Menschen nicht mit dieser Fülle an Kanälen zu überfordern, sondern die Medien übersichtlich zu organisieren und es den Menschen leicht zu machen, alle Kontakte im Blick zu behalten. Dafür braucht es leistungsfähige Unified Communications- und Collaboration-Plattformen wie STARFACE.
...die aber nur bedingt mit klassischen Telefonanlagen vergleichbar sind, richtig?
Richtig. Mit Blick auf die Vielzahl der Kommunikationskanäle und die neuen Arbeitsmodelle, die Mitarbeitern heute über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg offenstehen, benötigen Unternehmen in der Kommunikation heute ein wesentlich höheres Maß an Flexibilität. Die können wir ihnen bieten, weil heute alle Kommunikationskanäle die gleiche Infrastruktur und die gleichen Protokolle – namentlich: das IP-Protokoll – verwenden. Diese Konvergenz der Netze hat es uns ermöglicht, unsere klassischen Telefonanlagen zu ganzheitlichen UCC-Plattformen weiterzuentwickeln, auf denen alle Kommunikationskanäle transparent zusammenlaufen und in einheitlicher Qualität bearbeitet werden können.Und diese UCC-Plattformen werden als Hardware-Appliances beim Kunden installiert?
Das ist nur eine der heute verfügbaren Optionen. Die zweite ist, dass wir die UCC-Technologie als Software – sprich: als virtuelle Maschine – bereitstellen, die der Kunde auf seinen eigenen Servern installieren kann. Und die dritte, zunehmend beliebte Alternative ist, die UCC-Plattform als Cloud-Service zu beziehen. In dem Fall müssen die Kunden gar nicht mehr in eigenes Equipment investieren und dieses selbst managen, sondern abonnieren die UCC-Funktionalitäten ganz einfach bei einem unserer Fachhandelspartner. Das ist im Alltag eine enorme Entlastung und bietet zudem die angenehme Gewissheit, dass alle Systeme durchgehend auf dem neuesten Stand und optimal betreut sind. Diese agilen und skalierbaren Cloud-Dienste machen bei uns inzwischen mehr als die Hälfte aller neuen Projekte aus.Zum Thema
Um noch einmal auf das Stichwort Flexibilität zurückzukommen: Jedes Unternehmen ist doch ein bisschen anders. Wie gut lassen sich UCC-Plattformen wie STARFACE denn individualisieren?
STARFACE war von Anfang an als offene, modulare und hochgradig individualisierbare Plattform konzipiert, und wir sind stolz darauf, dass wir diesem Anspruch auch in der aktuellen Version STARFACE 8 nach wie vor gerecht werden: Wir unterstützen unzählige offene Schnittstellen für externe Integrationen, arbeiten mit praktisch allen großen Telefon-Herstellern zusammen und geben unseren Partnern alle Werkzeuge an die Hand, die sie brauchen, um STARFACE nach Belieben zu erweitern. So kann jeder Kunde seine ganz individuelle VoIP-Lösung zusammenstellen.
Lassen sich auf diese Weise zum Beispiel auch branchenspezifische Lösungen entwickeln?
Natürlich. Viele unserer Fachhandelspartner sind ausgemachte Branchenexperten, die sich etwa auf die Kommunikation in Arztpraxen oder in Kanzlei-Umgebungen spezialisiert haben. Aus deren Projekten und Erfahrungen ergeben sich oft spannende Branchen-Module, die in unserer Community dann bereitwillig geteilt werden. So muss niemand das Rad neu erfinden. Und das funktioniert nicht nur bei Branchenlösungen – auch viele Software-Integrationen, beispielsweise für die Anbindung von ERP-Tools oder Kundendatenbanken werden zunächst im Projektgeschäft entwickelt und dann über die Fachhandelspartner in den Markt getragen. Das perfekte Beispiel ist in diesem Zusammenhang unsere Microsoft-Teams-Integration: Einer unserer Excellence-Partner hat schon vor einigen Jahren ein Modul programmiert, das die Präsenzinformationen von STARFACE und Teams abgleicht und dafür sorgt, dass während laufender Konferenzen keine Anrufe durchgestellt werden. Dieses kleine Tool stand bei den Kunden auf Anhieb hoch im Kurs – und wurde dann kontinuierlich erweitert. Inzwischen unterstützen wir eine wirklich tiefe Integration, mit der sich sogar nativ in Teams telefonieren lässt.Wie wichtig ist Ihren Kunden, dass STARFACE ein deutsches Unternehmen ist?
Das Prädikat "Made in Germany" war schon immer ein Argument, mit dem wir bei vielen Kunden und Partnern punkten konnten. Denn es gibt ihnen die Gewissheit, dass wir lokal entwickeln und fertigen, für technische und vertriebliche Fragen jederzeit erreichbar sind und bei Problemen kurzfristig vor Ort sein können. Mit dem Siegeszug der Cloud ist der hohe Wert dieses Gütesiegels noch einmal exponentiell gestiegen. Als Teil der Initiative "Cloud Services made in Germany" hosten wir unsere Cloud-Dienste ausschließlich in Deutschland und halten uns selbstverständlich durchgehend an die hiesigen Security- und Compliance-Vorgaben – einschließlich der DSGVO, die Anbieter aus dem amerikanischen oder asiatischen Raum ja immer noch vor Herausforderungen stellt. Der Hauptsitz in Karlsruhe strahlt in der Hektik einer zunehmend globalen Wirtschaft eine beruhigende Bodenständigkeit aus.Seit 2023 ist für die aktuelle Anlagen-Generation STARFACE 8 eine neue STARFACE-App verfügbar. Was hat es damit auf sich?
Die Telefonie war als Teil der IT-Infrastruktur für die Anwender ja lange Zeit mehr oder weniger unsichtbar. Wer sich schon länger mit dem Thema beschäftigt, weiß vielleicht noch, wie man bei ISDN kryptische Zahlenfolgen eingeben musste, um etwa eine Rufumleitung zu programmieren. Heute ist das anders: Mit unseren Apps stellen wir den Anwendern ein übersichtliches, grafisches Cockpit zur Verfügung, über das sie selbst steuern können, wann und über welche Kanäle sie mit wem kommunizieren möchten. Das ist ein echter Gamechanger. Die Anwender können ihre favorisierten Kommunikationskanäle, Apps, Features und Anwendungen auf sogenannte Workspaces verteilen und frei auf dem Bildschirm anordnen. So kann sich jeder die Umgebung gestalten, die seine Aufgaben im Alltag optimal abbildet.
STARFACE wird immer mehr zum UCC-Komplettanbieter, der neben App und Anlage inzwischen auch Video-Meeting, SIP-Trunks und DSL-Anschlüsse vermarktet. Ist das die mittelfristige Strategie?
Da ist schon etwas dran, ja. Um diese Entwicklung zu verstehen, muss man die Lieferketten in unserer Branche kennen, die wirklich komplex und alles andere als transparent sind. Wenn ein Münchner Unternehmen mit einem Hamburger Lieferanten telefonieren möchte, laufen die entsprechenden Sprachpakete über Dutzende von Hardware- und Software-Komponenten ebenso vieler Hersteller. Es ist unmöglich zu garantieren, dass diese Anbieter alle die gleichen Qualitätsstandards und Protokolle unterstützen – was ein effektives Qualitätsmanagement wahnsinnig erschwert. Kommt es zu Qualitätseinbrüchen, beginnt das Finger-Pointing – und ob die Probleme je behoben werden, ist ungewiss. Das hat uns in der Vergangenheit sehr geärgert und ist der Grund, warum wir seit einigen Jahren versuchen, unseren Kunden möglichst die komplette Lieferkette aus einer Hand zu bieten.Und was ist von STARFACE in naher Zukunft noch zu erwarten?
Wie bei jedem Software-Anbieter gilt auch für uns: Nach dem Launch ist vor dem Launch. Heißt konkret: Nachdem wir 2023 die STARFACE-App für Windows erfolgreich eingeführt hatten, haben wir die Versionen für iOS, Android und Mac in Angriff genommen – und als STARFACE 8 ausgerollt war, begannen wir, STARFACE 9 zu entwickeln. Wir werden die Anwender hoffentlich also auch in Zukunft mit vielen neuen Features begeistern können. Überdies wollen wir im laufenden Jahr die Weiche für unser weiteres Wachstum in Europa stellen. Wir sind schon jetzt in Österreich, der Schweiz, Frankreich und der Benelux präsent und möchten sukzessive auch in weitere Märkte vorstoßen. Und auch in Deutschland sehen wir noch großes Wachstumspotenzial – sowohl über organisches Wachstum im Cloud-Umfeld als auch über strategische Akquisitionen.Herzlichen Dank für das Gespräch!
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