Das Institut für Generationenforschung nimmt Nachwuchskräfte unter die Lupe
Die 2021 veröffentlichte Generation-Alpha-Studie des Instituts für Generationenforschung sorgte international für Aufsehen. Das Team des Instituts erfragte über einen Zeitraum von zwei Jahren über 1.200 pädagogische Fachkräfte in ganz Deutschland. Sie ließen die Kinder in den Betreuungsgruppen durch die Expertise der pädagogischen Fachkräfte einordnen.
Pädagogische Fachkräfte sehen auch die Eltern in der Verantwortung für die großen Defizite in der kindlichen Entwicklung, die die Studienergebnisse aufzeigten. "Wir waren überrascht, dass trotz oder gerade wegen der Zunahme der elterlichen Überbehütung in hohem Maße auch eine Vernachlässigung stattfindet. Obwohl die Eltern immer mehr Präsenz bei ihren Kindern zeigen, sind diese mit dem Smartphone in der Hand dann doch alleine in der digitalen Welt", so die Forscher des Instituts.
Die Ergebnisse der Generation-Alpha-Studie
Mitnichten betrachten die Forscher des Instituts die Ergebnisse der Generation-Alpha-Studie als Pauschalisierungen. Nicht alle jungen Menschen lassen sich in Generationenschubladen packen. Damit man wissenschaftlich von einer neuen Generation sprechen kann, müssen prägende Einflüsse von Menschen ähnlichen Alters in gleicher Weise wahrgenommen und verarbeitet werden. Die herausgebildeten Merkmale müssen exklusiv für die Alterskohorte und biografisch stabil sein.
Wie zeitintensiv dieses Vorgehen ist, erklären die Forscher des Instituts: "Um Generationeneffekte nachzuweisen, müssen die Daten einer Alterskohorte immer wieder mit denen der Gesamtbevölkerung abgeglichen werden, um Alters- oder Periodeneffekte auszuschließen. Erst in ein paar Jahren können wir sicher sagen, dass es die Generation Alpha in Bezug auf bestimmte Merkmale gibt."
Zum Thema
Müssen wir Schule und Arbeit für die Generation Alpha neu denken?
"Ja, und das am besten so schnell wie möglich", sagt Zukunftsforscher Hartwin Maas, Mitbegründer des Instituts für Generationenforschung. Daher erarbeite das Institut gemeinsam mit Bildungseinrichtungen Lernkonzepte, die die Fähigkeiten der Zukunft optimal fördern. Gleiches geschieht bereits in der Arbeitswelt. Die Arbeitswelt bereitet sich derzeit auf die Alphas vor, die in wenigen Jahren auf den Arbeitsmarkt kommen. "Nur mit neuen Arbeitskonzepten bleiben Unternehmen für die jungen Generationen attraktiv", so Hartwin Maas.
Ist die Generation für die Arbeitswelt gut vorbereitet?
Fähigkeiten und Kompetenzen, die wir in der Zukunft brauchen
Ohne die Eltern geht heute nichts mehr. Denn die Eltern haben ihren Schützlingen häufig Tätigkeiten abgenommen, bei denen sie sich schwertun. Generationenforscher Rüdiger Maas, der 2017 das Institut für Generationenforschung gründete, weiß, was die Alphas brauchen werden: "Eine klare Struktur mit verbindlichen Vorgaben, innerhalb derer Spielraum möglich ist". Strukturen einzuhalten ist das, was die Alphas häufig nicht gelernt haben, so der renommierte Psychologe. "Damit die Arbeitswelt funktioniert, bedarf es zukünftig mehr Zeit für Führung, kleinere Leitungsspannen und klare sowie nachvollziehbare Rahmenbedingungen".
Früher oft selbstverständliche Fähigkeiten müssen heute erst gelernt werden. "Ein Mentoring der Nachwuchskräfte, das über den Arbeitsbereich hinausgeht, wird immer wichtiger", so Zukunftsforscher Dipl.-Wirt.-Ing. Hartwin Maas, MIB., "Unterstützung in allen Lebensbereichen wird von den Führungskräften verlangt werden, dadurch wird Leitung insgesamt anspruchsvoller". Führungskräfte müssen gerade beim Berufseinstieg ähnlich unterstützend sein wie die Eltern.