Aachen, 20.05.2024 (lifePR) – Die deutschen Banken scheinen sich langsam an die Berichtspflicht und nachhaltiges Handeln zu gewöhnen. Das Thema Nachhaltigkeit wird nun endlich auch von den Kreditinstituten entdeckt und nicht nur als lästiges Reportingthema gesehen.

Die Analyse der Corporate Social Responsibilty Reports der deutschen Banken, die die Zielke Rating GmbH seit 2019 durchführt, zeigt eine leichte Verbesserung. Allerdings legen vor allem die Sparkassen zu, während die VRBanken eher stagnieren und die Privat- und Geschäftsbanken ebenfalls an Elan verlieren. Angesichts der Einführung der Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) erscheint das Aufholpotenzial enorm. Die Analyse der Taxonomiefähigkeitsdaten der Kreditengagements zeigt auch hier, dass die Sparkassen vorne liegen. Dies überrascht, da hohe Quoten einen Einfluss auf die Refinanzierungsbedingungen haben. Diese Erkenntnis scheint noch nicht angekommen zu sein. Zudem müssen auch Banken beweisen, dass sie gemäß Lieferkettensorgfaltsgesetz vertrauenswürdige Geschäftspartner sind.

Die Zielke Rating GmbH hat insgesamt 110 Nachhaltigkeitsberichte von Privat- und Geschäftsbanken, Sparkassen und VR-Banken mit einer Bilanzsumme von über 5 Mrd.€ und einer Anzahl ab 500 Mitarbeitern aus dem Jahr 2022 analysiert und ausgewertet. Insgesamt haben sich die Ergebnisse in allen drei Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) verbessert. Die Sparkassen können im Umweltbereich zulegen, während die Privat- und Geschäftsbanken im Governancebereich punkten. Die VR-Banken verlieren dagegen Punkte vor allem im sozialen Bereich.

Sparkassen punkten im Bereich „Social“

sDie besten drei Banken im Umweltbereich sind die Unicredit Group mit 4,87 Punkten, gefolgt von der Kreissparkasse Reutlingen mit 4,77 Punkten und der Kreissparkasse Göppingen mit 4,56 Punkten. (Gründe). Diese Banken zeichnen sich besonders durch Umweltengagement aus. Die drei Banken mit den wenigsten Punkten sind die Dortmunder Volksbank eG (-0,31 Punkte), die Landesbank Berlin (-0,33 Punkte) sowie die Sachsen Finanzgruppe (-0,33 Punkte). Hier lagen kaum Informationen vor.

Im Bereich Social liegen die Sparkassen deutlich vorne. Die Sparkassen punkten auch bei den Kundenbefragungen und bemühen sich stark, körperlich benachteiligte Mitarbeiter zu integrieren (Inklusion). Die VR-Banken enttäuschen auf ganzer Linie. Die besten drei Banken im sozialen Bereich sind: die Stadtsparkasse Wuppertal mit 5,58 Punkten, die Taunussparkasse mit 5,50 Punkten und die DZ Bank AG mit 5,08 Punkten. Die letztplatzierten sind die Landeskreditbank Baden-Württemberg mit -0,83 Punkten, die Dortmunder Volksbank eG mit -1,25 Punkten und die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG mit -2,50 Punkten.

In der aktuellen Auswertung hat die Zielke Rating GmbH die Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie bewertet. Ist diese klar formuliert, gibt es einen Punkt. Ist diese nicht klar beschrieben gibt es null Punkte. Gibt es keine Informationen hierzu, ist diese mit -1 bewertet. Das führt dazu, dass sich die Gesamtnote Governance verbessert. Die dritte Säule des Aufsichtssystems von Basel 3 sieht die Veröffentlichung der CRR-Berichte (Capital Requirements Regulation) vor, welcher Aufschluss über die finanzielle Solidität der Banken geben. Das Berichtsformat der CRR-Berichte hat sich leider maßgeblich geändert. Konnten wir bis zum Geschäftsjahr noch Zinssensitivitäten, operationelle Risiken und Kredite je nach Kundengruppen erkennen, so beschränken sich jetzt die Angaben maßgeblich auf Kapitalquoten. Auch wenn es ein Rückschritt im Risikoberichtswesen ist, hat die Zielke Rating GmbH ihre Methodik entsprechend angepasst.

33 Banken haben im Bereich Governement die maximale Note von 4 Punkten erreicht, während die Sparkasse Mainfranken Würzburg, Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG, Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG, GLS Gemeinschaftsbank eG und Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling hier Negativnoten aufgrund fehlender Angaben ausweisen. Vor allem aufgrund der Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsstrategie aber auch die bessere Auffindbarkeit der Berichte führen zu einer höheren Governancenote von 2,72 Punkte im Gegensatz zu 2,21 im Jahr zuvor.

Insgesamt haben sich die Ergebnisse etwas verbessert, wobei vor allem die Sparkassen zu dieser Ver-besserung beigetragen haben. Die Privat- und Geschäftsbanken verbessern sich nur marginal, etwas besser die VR-Banken. Im Gesamtranking führt die Kreditanstalt für Wiederaufbau vor der Taunus-Sparkasse und der Landesbank für Hessen und Thüringen. Die Genossenschaftsbank, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten am besten offenlegt, ist die DZ-Bank auf Platz 12.

Alle Kreditinstitute mit einer Geasamtpunktzahl über 3,59 qualifizieren sich für das Zielke-Rating- Nachhaltigkeitsunternehmenslabel in Gold. Die Helaba und die Sparkasse Düren haben es bereits erworben. Ab 2,59 gibt es Silber und ab 1,59 Bronze. Herzlichen Glückwunsch allen Prämierten!

Aachen, 15.11.2023 (lifePR) – Die Axa-Versicherung gewinnt zum dritten Mal das diesjährige Ranking der Zielke Research Consult GmbH um die beste Berichterstattung zu Nachhaltigkeit, wenn auch nur knapp. Zürich und Gothaer folgen.

Alle börsennotierten Gesellschaften und alle Finanzinstitute mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen gemäß europäischer CSR-Richtlinie seit 2018 einen Bericht vorlegen, der das Engagement des Unternehmens im Corporate Social Responsibility Bereich beschreibt. Die Zielke Rating GmbH hat die Nachhaltigkeitsberichte der deutschen sowie zweier österreichischer und einer Liechtensteiner Versicherung analysiert und konnte insgesamt eine Verbesserung feststellen.

Diese suggeriert ein verschärftes Anstrengen der Maßnahmen, vor allem im Umwelt- und im Governancebereich. Der Scope 1-CO2 Ausstoß reduzierte sich trotz Wiederhochfahren der Wirtschaft und erhöhter Büropräsenz von 0,68 Tonnen pro Mitarbeiter auf 0,51 Tonnen, trotz Wiederhochfahren der Wirtschaft und erhöhter Büropräsenz. Im Governancebereich wurden bei fast allen Gesellschaften nun die Nachhaltigkeitsstrategien klar verankert und Verantwortlichkeiten festgelegt. Im sozialen Bereich ist jedoch eine Abnahme der konkreten Angaben zu verzeichnen.

Von einer erweiterten Berichtserstattung nach der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind wir jedoch noch weit entfernt. Darauf werden wir in den kommenden Jahren vermehrt unser Augenmerk legen.

Versicherer beschreiben präzise Maßnahmen zur CO2-Reduktion

Im Umweltbereich (Environment) hat unsere Auswertung ergeben, dass fünfunddreißig Versicherungsgesellschaften ihrer präzisen und evidenten Beschreibung ihrer konkreten Maßnahmen zur CO2- Reduzierung treu geblieben sind und jeden Fortschritt strukturiert und offen nach Außen kommunizieren. Lediglich neun Versicherern ist es gelungen, mit ihren überzeugenden, sehr umfangreichen und differenzierten Maßnahmen zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen die maximale Punktzahl von 1,25 Punkten zu erreichen.

Die aktuelle Analyse ergibt, dass bereits 76% der Versicherer (Vj.: 86%) die Nachhaltigkeitssektoren beschreiben, in die sie investieren. Die höchste Punktzahl im Bereich Environment in diesem Jahr hat die AXA mit 5,25 Punkten erlangt.

Im Bereich Soziales hat unsere Analyse ergeben, dass im Durchschnitt die Bereitschaft zur Transparenz in der Gesamtbetrachtung verschlechtert hat. In den meisten Nachhaltigkeitsberichten beschreiben die Versicherungen ungenau, wie sie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Behinderungsgrad ins Unternehmen integrieren. Der Anteil jüngerer Mitarbeiter ist etwas reduziert. Hier gilt es die Branche für diese Zielgruppe attraktiver zu gestalten. Das Thema Inklusion wird noch größtenteils von Unternehmen gemieden oder bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die es benötigt. Insgesamt 82% der Versicherer veröffentlichen in ihren Berichten die Summen, welche sie für ihr soziales Engagement eingesetzt haben. Leider sind diese weiterhin sehr intransparent. Einen außergewöhnlichen hohen Sprung in der Bepunktung im Bereich Social ist der Konzern Versicherungskammer von 0,42 auf 5,50 Punkte gelungen. Die Zürich Insurance Group und die Helvetia erreichen mit 6,25 von 6,5 erreichbaren Punkten im Sozialen die höchste Zahl.

Zur guten Unternehmensführung beleuchten wir in unserer Analyse die Auffindbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte, die Integration der Nachhaltigkeitsverantwortung ins Unternehmen, Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie und wie stark die Solvabilität des jeweiligen Unternehmens ist.

Die Vereinigte Hannoversche Versicherung (VHV) hat im Bereich „gute Unternehmensführung“ den größten Punktezuwachs verzeichnet, von 1 Punkt auf beachtliche 4 Punkte.