Die Praxisgebühr hat ausgedient

Sehr beliebt ist die Praxisgebühr seit ihrer Einführung nicht. Patienten, Ärzte, die Krankenkassen und sogar viele Politiker haben diese zusätzliche Belastung der Patienten grundsätzlich abgelehnt. Die Gebühr wurde vor 8 Jahren eingeführt, um unnötige Arztbesuche zu regulieren. Die aktuellen Überschüsse der Krankenkassen jedoch machen ein Umdenken notwendig.

Das Gesundheitswesen sammelt Überschüsse aufgrund einer überraschend gut ausgefallenen Konjunkturphase. Bis zum Ende des Jahres sollen sich im Gesundheitsfonds ein Zuviel von stattlichen zwölf Milliarden Euro befinden und nochmal soviel bei den Krankenkassen selbst. Grund für diesen Geldsegen ist zwar nicht die Praxisgebühr, welche mit 2 Milliarden nur einen kleinen Bruchteil des gesamten Kuchens ausmacht, sondern die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge. Dennoch überlegen jetzt erste Krankenkassen die Gebühr an die Patienten zurückfließen zu lassen, sollte der Gesetzgeber die Gebühr nicht von selbst abschaffen.

Fakt ist, die Praxisgebühr wird von Experten als gescheitert angesehen, da sie glücklicherweise die Menschen vom Arztbesuch nicht abgeschreckt hat. Die wenigen Bagatellbesuche vielleicht, aber insgesamt sind die Ratsuchenden noch häufiger zum Arzt gegangen, als noch vor der Einführung der Praxisgebühr. Eine Entwicklung, die so nicht erwartet worden wäre.

Die Beitragssätze der Krankenkassen wurden erst im Jahre 2011 angehoben, um die Folgen der Finanzkrise abzumildern und im Ernstfall Milliardenlöcher zu verhindern. Diese negative Prognose wurde jedoch von der deutlich besseren Beschäftigungslage und den höheren Löhnen der Beschäftigen, die anteilig in die Kassen der Krankenkassen fließen, eindrucksvoll widerlegt.

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